Ein Sammelsurium von Gedanken, Anfängen und Bewegungen und das, was sich vielleicht Intuition nennen liesse. Für eine spätere Ausarbeitung gedacht. Oder auch nur ein Einwand für das Zeitgeschehen.

Ohnmacht

Es gibt Momente, in denen Sprache versagt, nicht weil sie fehlt, sondern weil sie zu viel ist, zu laut, zu belegt. sich selbst hören, wie durch eine Wand.
Die Begriffe sind da: geprüft, geschärft, gestützt. Und doch fällt jeder Satz in einen leeren Raum, in dem nichts antwortet.
Die Sätze rollen wie Kugeln – glatt, geschlossen, selbstgewiss –, aber sie berühren nichts.

Man denkt, man formt, man sucht – immer tiefer in den eigenen Schleifen.
Wer denkt, hat nicht automatisch Recht. Wer fühlt, hat nicht automatisch Gehör.
Jetzt also Ohnmacht
Nicht im Denken, sondern draußen, wo es nicht widerhallt, sondern verklingt.

Die Kugeln kreisen –
nicht aus Bosheit, nicht aus Arroganz,
sondern weil alles, was von außen kommt, als Störung empfunden wird.
Jeder andere Gedanke droht, das fragile Gleichgewicht der eigenen Welt zu gefährden.
Also dreht man weiter –
präzise, für sich, ohne Berührung.

Ohnmacht ist, wenn Worte nichts öffnen, sondern abprallen.
Wenn man erkennt, dass die Sprache, die mühsam gebaut, nicht trägt.
Wenn der Wunsch nach Verständigung zur sprachlichen Einsamkeit wird.

Und dennoch:
Gerade dort beginnt vielleicht das, was zählt.
Nicht im Triumph des Begriffs, sondern im Zucken der Unsicherheit:
Wird der Gedanke halten?
Ohnmacht ist vielleicht Probe – nicht Kraft, sondern der Aufrichtigkeit.

Kurze Berührung

Manchmal ist es da:
dieses helle Gefühl, verstanden zu haben,
nicht alles – aber etwas.
Ein Gedanke, der mich ordnet, ohne sich festzulegen.
Eine kleine Linie im Nebel,
die sich zeigt, wenn man nicht nach ihr greift.

Es ist kein Triumph.
Es ist eine Stille, die in mir verschwindet.
Kein Bedürfnis, es jemandem zu beweisen.
Nur das Gefühl:
Jetzt. Genau jetzt stimmt etwas.

Und dann
das Wissen:
Dies ist meins. Und überall.
Es wird nie ganz übersetzbar sein.
Selbst wenn ich es schreibe, sage, zeige –
es bleibt ein Spalt,
ein Rest, der bei mir bleibt,
wie eine Farbe, die im Licht kurz aufflackert
und dann verschwindet.

Das ist kein Schmerz.
Es ist Einsamkeit, die nicht klagt.
Eine Form von Freiheit, nur für einen Atemzug
ungeteilt und doch nur eine Scherbenstück.

Dann begegnen sich zwei,
jeweils mit ihrer Welt in der Hand,
und für einen Moment
überlappen sich die Umrisse ihrer Welten.

Ein Blick.
Ein Lächeln.
Kein Wort.
Und dann
rollen die Gedanken weiter,
sanfter als vorher.

Nicht weil etwas bleibt –
sondern weil etwas war.